
Eric-Cartman
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Die Deutsche Telekom will mit Akquisition im Ausland auf den Wachstumspfad zurückkehren. "Allein aus dem Deutschlandgeschäft heraus, werden wir nicht weiter als Konzern wachsen können", sagte Vorstandschef René Obermann am Donnerstag vor 8.500 Aktionären auf der Hauptversammlung in Köln.
Er verteidigte daher die umstrittene Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in den neuen Bereich T-Service, wodurch die Kosten in Deutschland gesenkt werden sollen. Nach der Ablehnung eines Tarifangebots für die betroffenen Mitarbeiter durch die Gewerkschaft ver.di will der Konzern nun im Alleingang T-Service gründen.
"Zusätzlich werden wir uns jetzt mit einem möglichen Verkauf von Teilen der Servicebereiche an Drittanbieter auseinandersetzten müssen", sagte Obermann, dessen Rede von Pfiffen und Buhrufen begleitet wurde. Das Angebot der Telekom, das eine Lohnkürzung um neun Prozent und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit um vier Stunden vorsieht, erhält er aufrecht. "Die Tür für eine Einigung mit ver.di bleibt offen."
Am Freitag will die Große Tarifkommission der Gewerkschaft über eine Ausweitung der Streiks entscheiden. In der kommenden Woche sollen dann die Telekom-Mitarbeiter in einer Urabstimmung zustimmen. Am Donnerstag beteiligten sich nach ver.di-Angaben rund 15.000 Beschäftigte an Warnstreiks. "Der Betrieb wird dadurch im erheblichen Umfang beeinträchtigt", sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Zusätzlich Brisanz erhielt der Konflikt zwischen den Tarifparteien durch die Berufung von Thomas Sattelberger zum neuen Personalvorstand, die Obermann gegen das Votum der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat durchsetzte. "Wir werden uns dennoch um eine konstruktive Zusammenarbeit bemühen", sagte Lothar Schröder, ver.di-Vorstand und Telekom-Vizeaufsichtsratschef. Das Personalressort wird bislang Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick kommissarisch verantwortet. Sattelberger werde nun "gleitend" in die Gespräche über den Konzernumbau eingeführt, sagte Eick.
Die Telekom steht wegen der schwachen Entwicklung auf dem Heimatmarkt enorm unter Druck und hatte daher im Januar erneut ihre Prognose für 2007 senken müssen. Neben Einbußen im Mobilfunkgeschäft verbuchte die Telekom vor allem Rückgänge im Festnetzgeschäft. Im ersten Quartal kündigten laut Angaben aus Konzernkreisen rund 600.000 Kunden ihren Festnetzanschluss bei der Telekom. Den Kreisen zufolge stand auch die deutsche Mobilfunksparte unter Druck, die bereits im vierten Quartal 2006 einen Umsatzrückgang von acht Prozent verzeichnet hatte.
Wachstum durch Zukäufe im Ausland
Wachstum will Obermann durch Zukäufe im Ausland generieren. Im Fokus steht dabei das Handy-Geschäft. "Im Mobilfunk haben wir bereits eine starke internationale Präsenz", sagte der seit November 2006 amtierende Telekom-Chef. Akquisitionen könnten neben den bestehenden Ländern auch in neuen Märkten getätigt werden. Interesse wird den Bonnern an der niederländischen Handy-Tochter von France Telecom nachgesagt.
Um den finanziellen Spielrahmen zu erweitern, will die Telekom Beteiligungen verkaufen. Vor dem Abschluss steht laut Obermann die Veräußerung der Immobiliengesellschaft Sireo sowie weitere Immobilien und die französische Tochter Club Internet. "In der Summe aller Transaktionen (...) errechnet sich ein Volumen im oberen dreistelligen Millionenbereich", sagte Obermann. Sireo soll an die Corpus Immobiliengruppe gehen und Club Internet an den französischen Wettbewerber Neuf Cegetel. Die Transaktionen sollen im ersten Halbjahr abgeschlossen werden.
Der Telekom-Chef bestätigte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. "Wir wollen im Geschäftsjahr 2007 ein bereinigtes EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen) von rund 19 Milliarden Euro erwirtschaften." Im Januar hatte die Gesellschaft ihre Prognose für dieses Jahr gesenkt, da der Wettbewerb in Deutschland unverändert hart sei.
Quelle: IDG Magazine Media GmbH/PC-WELT Online