29.02.2016, 10:43 Uhr:
Im Vergleich den Nutzern in den USA bekommen deutsche Netflix-Kunden ein deutlich kleineres Angebot zu sehen. Schuld daran sind die verschiedenen Rechte für einzelne Inhalte, die Netflix in Deutschland nicht hält. Davon betroffen sind sogar eigene Serien wie "House of Cards". Viele Netflix-M´Nutzer behelfen sich, indem sie über ein VPN-Netzwerk auf Netflix in anderen Ländern zugreifen. Diese Praxis versucht der Videodienst seit einiger Zeit zu unterbinden - und trifft dabei immer öfter auch Kunden, die es gar nicht treffen dürfte
Mitte Januar hat Netflix angekündigt, dass man künftig härte gegen eine Umgehung der regionalen Beschränkung vorgehen wird. Erreicht soll dies dadurch, dass Verbindungen über sogenannte Proxys erschwert oder gar unmöglich gemacht werden. Seit Ende Januar werden die Pläne laut diversen Nutzermeldungen umgesetzt, am vergangenen Wochenende wurde die Sperre von VPN-Lösungen offenbar noch einmal verschärft. Dabei wurden laut dem Blogger Cashy die Dienste von HMA, Premiumize.me, PureVPN und auch VPN.sh ausgesperrt, über die jetzt kein Zugriff mehr auf ausländische Netflix-Angebote möglich ist.
Fakt ist: dieses Vorgehen ist das gute Recht des Anbieters. Es ist nun einmal so, dass heutzutage Rechte oftmals nur für bestimmte Regionen verkauft werden, und die Anbieter von Streams dafür Sorge tragen müssen, dass dies auch eingehalten wird. Bei Netflix scheint man aber teilweise über das Ziel hinaus zu schießen, denn es melden sich in diversen Foren etliche Nutzer, denen der Zugriff verweigert wird, obwohl dieser eigentlich möglich sein sollte. Teilweise scheint dabei das Zusammenspiel mit dem Netzanbieter nicht zuklappen, wie ein Kunde von Tele Columbus berichtet, der trotz deutscher IP, deutschem Netflix-Vertrag und Standort in Deutschland seit jüngstem nicht mehr auf Netflix zugreifen kann. Andere Nutzer berichten von ähnlichen Erfahrungen bei der Telekom, die eine Nutzung von Netflix verhindert. Der Services des Streaming-Anbieters verweist bei Beschwerden auf den jeweiligen Netzbetreiber, der an der Situation aber wohl nur wenig ändern kann. Weitere Nutzer berichten von Problemen, die durch die Verwendung eines Proxy im Firmennetzwerk entstehen. Auch hier finden offenbar Sperren statt, obwohl die VPN-Lösung über eine deutsche IP-Adresse auf einen deutschen Netflix-Account zugreifen will. Es scheinen also willkürlich alle Verbindungen über einen bestimmten Dienst geblockt zu werden, ohne dass ein Abgleich der IP-Adresse stattfindet.
Für diverse Nutzer stehen die Konsequenzen aus der aktuellen Entwicklung bereits fest: der Vertrag mit Netflix wird gekündigt. Dieses Verhalten ist zumindest teilweise verständlich, denn wenn bei völliger Legalität kein Zugriff möglich ist und der schwarze Peter dabei auch noch anderen zugeschoben wird, will man natürlich kein Geld ausgeben. Etwas anders sieht es aus, wenn über VPN-Lösungen auf die Inhalte in anderen Ländern zugegriffen wird, denn dies ist eben nicht zulässig. Doch hier müssen sich auch die Vertreiber und Rechteinhaber (Content-Anbieter) Vorwürfe gefallen lassen, die die globale Welt des Internets durch Rechtevergabe in dutzende bis hunderte regionale Inseln aufteilen, und den zahlungswilligen Kunden so Angebote vorenthalten oder deren Ansicht unnötig kompliziert (und auch teuer) machen.
Update, 01.03.2016, 10:21 Uhr: Passend zur oben gemeldeten Verschärfung hat Cashy die Geschichte eines Freundes sowie anderer Betroffener veröffentlicht, die Kunden des Kabel- und Internetanbieters Unitymedia sind. Bei diesem treten seit einiger Zeit offenbar verstärkt Probleme mit Proxy-Sperren auf, obwohl die Kunden "keinen VPN- oder SmartDNS-Dienst" einsetzen. Unabhängig von Browser und Gerät wird die Verbindung zu Netflix unterbunden, weil angeblich doch ein Proxy benutzt wird. Der Umgang mit den Verbindungsschwierigkeiten zeigt exemplarisch, wie die Unternehmen die Kunden im Regen stehen lassen - und welche Konsequenzen daraus entstehen können.
Netflix verweist auf Unitymedia, weil der Netzanbieter für die Probleme verantwortlich ist. Die dazu gemachte Aussage lautet folgendermaßen: "Wir können uns ja nicht auf ihren Router aufschalten und die Konfiguration verändern.". Bei Unitymedia wiederum erfährt der Nutzer, dass das Problem bekannt sei, und man gemeinsam mit der Technik von Netflix an einer Lösung arbeite. Das Ende vom Lied: Netflix empfiehlt dem Kunden den Wechsel zu einem anderen Internetanbieter, bei dem es keine Probleme gibt; im Gegenzug rät Unitymedia zum Wechsel auf einen anderen Streaming-Dienst, mit dem man bei auftretenden Fehlern besser zusammenarbeiten könne. Eine Verbindung ist trotz der gegenseitigen Schuldzuweisung weiterhin nicht möglich, und zum Schluss tragen beide Unternehmen einen Imageschaden davon - der zur Kündigung beider Verträge führen könnte.
Die Kommunikation zwischen dem erwähnten Freund, Netflix und Unitymedia kann hier nachgelesen werden.
Meinung des Autors: Netflix sperrt Nutzer von VPN-Lösungen immer härter aus, um so den Zugriff auf Angebote in anderen Ländern zu verhindern. Das trifft aber offenbar auch zahlreiche "normale" Kunden, die dann schnell auch Ex-Kunden sein können. Es bleibt auf jeden Fall ein fader Beigeschmack, der noch weit über die frühere "Vorsicht Raubkopierer"-Werbung auf Kauf-DVDs hinausgeht.
Im Vergleich den Nutzern in den USA bekommen deutsche Netflix-Kunden ein deutlich kleineres Angebot zu sehen. Schuld daran sind die verschiedenen Rechte für einzelne Inhalte, die Netflix in Deutschland nicht hält. Davon betroffen sind sogar eigene Serien wie "House of Cards". Viele Netflix-M´Nutzer behelfen sich, indem sie über ein VPN-Netzwerk auf Netflix in anderen Ländern zugreifen. Diese Praxis versucht der Videodienst seit einiger Zeit zu unterbinden - und trifft dabei immer öfter auch Kunden, die es gar nicht treffen dürfte
Mitte Januar hat Netflix angekündigt, dass man künftig härte gegen eine Umgehung der regionalen Beschränkung vorgehen wird. Erreicht soll dies dadurch, dass Verbindungen über sogenannte Proxys erschwert oder gar unmöglich gemacht werden. Seit Ende Januar werden die Pläne laut diversen Nutzermeldungen umgesetzt, am vergangenen Wochenende wurde die Sperre von VPN-Lösungen offenbar noch einmal verschärft. Dabei wurden laut dem Blogger Cashy die Dienste von HMA, Premiumize.me, PureVPN und auch VPN.sh ausgesperrt, über die jetzt kein Zugriff mehr auf ausländische Netflix-Angebote möglich ist.
Fakt ist: dieses Vorgehen ist das gute Recht des Anbieters. Es ist nun einmal so, dass heutzutage Rechte oftmals nur für bestimmte Regionen verkauft werden, und die Anbieter von Streams dafür Sorge tragen müssen, dass dies auch eingehalten wird. Bei Netflix scheint man aber teilweise über das Ziel hinaus zu schießen, denn es melden sich in diversen Foren etliche Nutzer, denen der Zugriff verweigert wird, obwohl dieser eigentlich möglich sein sollte. Teilweise scheint dabei das Zusammenspiel mit dem Netzanbieter nicht zuklappen, wie ein Kunde von Tele Columbus berichtet, der trotz deutscher IP, deutschem Netflix-Vertrag und Standort in Deutschland seit jüngstem nicht mehr auf Netflix zugreifen kann. Andere Nutzer berichten von ähnlichen Erfahrungen bei der Telekom, die eine Nutzung von Netflix verhindert. Der Services des Streaming-Anbieters verweist bei Beschwerden auf den jeweiligen Netzbetreiber, der an der Situation aber wohl nur wenig ändern kann. Weitere Nutzer berichten von Problemen, die durch die Verwendung eines Proxy im Firmennetzwerk entstehen. Auch hier finden offenbar Sperren statt, obwohl die VPN-Lösung über eine deutsche IP-Adresse auf einen deutschen Netflix-Account zugreifen will. Es scheinen also willkürlich alle Verbindungen über einen bestimmten Dienst geblockt zu werden, ohne dass ein Abgleich der IP-Adresse stattfindet.
Für diverse Nutzer stehen die Konsequenzen aus der aktuellen Entwicklung bereits fest: der Vertrag mit Netflix wird gekündigt. Dieses Verhalten ist zumindest teilweise verständlich, denn wenn bei völliger Legalität kein Zugriff möglich ist und der schwarze Peter dabei auch noch anderen zugeschoben wird, will man natürlich kein Geld ausgeben. Etwas anders sieht es aus, wenn über VPN-Lösungen auf die Inhalte in anderen Ländern zugegriffen wird, denn dies ist eben nicht zulässig. Doch hier müssen sich auch die Vertreiber und Rechteinhaber (Content-Anbieter) Vorwürfe gefallen lassen, die die globale Welt des Internets durch Rechtevergabe in dutzende bis hunderte regionale Inseln aufteilen, und den zahlungswilligen Kunden so Angebote vorenthalten oder deren Ansicht unnötig kompliziert (und auch teuer) machen.
Update, 01.03.2016, 10:21 Uhr: Passend zur oben gemeldeten Verschärfung hat Cashy die Geschichte eines Freundes sowie anderer Betroffener veröffentlicht, die Kunden des Kabel- und Internetanbieters Unitymedia sind. Bei diesem treten seit einiger Zeit offenbar verstärkt Probleme mit Proxy-Sperren auf, obwohl die Kunden "keinen VPN- oder SmartDNS-Dienst" einsetzen. Unabhängig von Browser und Gerät wird die Verbindung zu Netflix unterbunden, weil angeblich doch ein Proxy benutzt wird. Der Umgang mit den Verbindungsschwierigkeiten zeigt exemplarisch, wie die Unternehmen die Kunden im Regen stehen lassen - und welche Konsequenzen daraus entstehen können.
Netflix verweist auf Unitymedia, weil der Netzanbieter für die Probleme verantwortlich ist. Die dazu gemachte Aussage lautet folgendermaßen: "Wir können uns ja nicht auf ihren Router aufschalten und die Konfiguration verändern.". Bei Unitymedia wiederum erfährt der Nutzer, dass das Problem bekannt sei, und man gemeinsam mit der Technik von Netflix an einer Lösung arbeite. Das Ende vom Lied: Netflix empfiehlt dem Kunden den Wechsel zu einem anderen Internetanbieter, bei dem es keine Probleme gibt; im Gegenzug rät Unitymedia zum Wechsel auf einen anderen Streaming-Dienst, mit dem man bei auftretenden Fehlern besser zusammenarbeiten könne. Eine Verbindung ist trotz der gegenseitigen Schuldzuweisung weiterhin nicht möglich, und zum Schluss tragen beide Unternehmen einen Imageschaden davon - der zur Kündigung beider Verträge führen könnte.
Die Kommunikation zwischen dem erwähnten Freund, Netflix und Unitymedia kann hier nachgelesen werden.
Meinung des Autors: Netflix sperrt Nutzer von VPN-Lösungen immer härter aus, um so den Zugriff auf Angebote in anderen Ländern zu verhindern. Das trifft aber offenbar auch zahlreiche "normale" Kunden, die dann schnell auch Ex-Kunden sein können. Es bleibt auf jeden Fall ein fader Beigeschmack, der noch weit über die frühere "Vorsicht Raubkopierer"-Werbung auf Kauf-DVDs hinausgeht.