
Eric-Cartman
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Newsmeldung von Michel1980
Daniel Schellhase ist der amtierende Weltmeister im Computer-Fußball der World Cyber Games. Beim europäischen Turnier auf der Cebit erreichte er jetzt den dritten Platz. Warum Pixel-Fußball der perfekte Nebenjob ist, erklärt der Profi-E-Sportler im Interview.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie die letzen Tage überhaupt noch geschlafen oder nur gezockt?
Daniel Schellhase: Ab zwei Wochen vor einem Turnier spiele ich vier Stunden am Tag - wenn kein Wettbewerb anliegt, nur zwei. Ich habe kommende Woche Prüfung an der Uni, deshalb werde ich heute Abend im Hotelzimmer noch ein bisschen lernen. Schließlich bin ich Student der Wirtschaftsinformatik. Computerspiele sind nur mein Nebenjob.
ZUR PERSON...
SPIEGEL ONLINEDaniel Schellhase zählt zu den weltweit besten Spielern im Computer- Fußball. 2006 wurde er FIFA- Weltmeister bei den World Cyber Games. Wenn der 23- Jährige nicht auf dem virtuellen Rasen unterwegs ist, studiert er Wirtschaftsinformatik in Gelsenkirchen. SPIEGEL ONLINE: Kann man sein Studium mit Pixel-Fußball finanzieren?
Schellhase: Nach meinem Sieg bei der WM im italienischen Monza habe ich 15.000 Dollar Preisgeld bekommen. Das wird jetzt gespart. Von anderen Gewinnen haben mein Zwillingsbruder und ich uns einen BMW gekauft und einen Tigra Twin Top bei den AOL World Wide Championship of LAN-Gaming Finals gewonnen. Wir spielen ja beide in den obersten Ligen.
SPIEGEL ONLINE: Gibt es da keinen Konkurrenzkampf?
Schellhase: Wir teilen uns sogar alle unsere Preisgelder! Alles fließt auf ein gemeinsames Konto. Deswegen sind die Spiele gegen meinen Bruder die angenehmsten. Wir trainieren ja zusammen und treiben uns gegenseitig an.
SPIEGEL ONLINE: Beim Finale in Monza waren Sie auch beide...
Schellhase: ...und leider ist mein Bruder im Viertelfinale ausgerechnet gegen meinen späteren Finalgegner aus Rumänien rausgeflogen. Aber den habe dann ja ich besiegt.
SPIEGEL ONLINE: Wie lief das im Finale?
Schellhase: Er war im Grunde genauso stark wie ich. Am Ende hat es wohl einfach die Erfahrung gebracht. Ich war schon öfter auf Turnieren - man muss einfach Nervenstärke zu zeigen. Wer nervös wird, macht Fehler. Wir haben in der Boxengasse der Formel-1-Rennstrecke in Monza gespielt. Da waren natürlich viele Zuschauer, und das koreanische Fernsehen hat alles live übertragen.
SPIEGEL ONLINE: Werden Sie heute öfter mal auf Ihren Sieg angesprochen?
Schellhase: Schon, ja. Ich musste auch schon Autogramme geben. Oft beobachte ich, dass Mädchen anfangen zu tuscheln und dann das Wort "FIFA" fällt. Am Anfang konnte ich damit überhaupt nicht umgehen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Und es ist ja auch nett.
SPIEGEL ONLINE: Waren Ihre Eltern nie sauer, dass Sie und ihr Bruder so oft vor dem Rechner hängen?
Schellhase: Am Anfang schon - "jetzt lernt mal lieber, anstatt nur vor dem Kasten zu sitzen!" Aber weder mein Bruder noch ich hatten Probleme in der Schule. Die Noten waren immer okay. Mit dem Studium lässt sich das Spielen auch gut vereinbaren. Man braucht ein vernünftiges Zeitmanagement. Schon weil ich jedes zweite Wochenende auf einem Turnier verbringe.
SPIEGEL ONLINE: Wie lange können Sie noch Profi-E-Sportler sein?
Schellhase: Ich spiele, seit ich klein bin. Aber jetzt bin ich 23 und in der Szene schon in einem gehobenen Alter. Man wird ziemlich schnell zum Opa. Die meisten haben ihre beste Zeit mit 18 oder 19 - mit der Zeit lassen einfach die Reflexe nach. Und irgendwann hat man in seinem Leben einfach andere Dinge zu tun. Aber dieses Jahr möchte ich natürlich wieder zu den Endausscheidungen der World Cyber Games in Seattle.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben jetzt beim europäischen Turnier auf der Cebit den dritten Platz belegt. Hatten Sie einfach nicht mehr die gleichen Reflexe wie ihr 16-jähriger Gegner aus Spanien?
Schellhase: Nein, ich glaube nicht dass das an meinen Reflexen lag. Ich habe hoch geführt und mich einfach zu sicher gefühlt. In der 90. Minute kam leider der Ausgleich. Und dann habe ich im Elfmeterschießen verloren. Es hat diesmal einfach nicht sollen sein.
Das Interview führte Claudia May
Quelle: spiegel.de
Daniel Schellhase ist der amtierende Weltmeister im Computer-Fußball der World Cyber Games. Beim europäischen Turnier auf der Cebit erreichte er jetzt den dritten Platz. Warum Pixel-Fußball der perfekte Nebenjob ist, erklärt der Profi-E-Sportler im Interview.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie die letzen Tage überhaupt noch geschlafen oder nur gezockt?
Daniel Schellhase: Ab zwei Wochen vor einem Turnier spiele ich vier Stunden am Tag - wenn kein Wettbewerb anliegt, nur zwei. Ich habe kommende Woche Prüfung an der Uni, deshalb werde ich heute Abend im Hotelzimmer noch ein bisschen lernen. Schließlich bin ich Student der Wirtschaftsinformatik. Computerspiele sind nur mein Nebenjob.
ZUR PERSON...
SPIEGEL ONLINEDaniel Schellhase zählt zu den weltweit besten Spielern im Computer- Fußball. 2006 wurde er FIFA- Weltmeister bei den World Cyber Games. Wenn der 23- Jährige nicht auf dem virtuellen Rasen unterwegs ist, studiert er Wirtschaftsinformatik in Gelsenkirchen. SPIEGEL ONLINE: Kann man sein Studium mit Pixel-Fußball finanzieren?
Schellhase: Nach meinem Sieg bei der WM im italienischen Monza habe ich 15.000 Dollar Preisgeld bekommen. Das wird jetzt gespart. Von anderen Gewinnen haben mein Zwillingsbruder und ich uns einen BMW gekauft und einen Tigra Twin Top bei den AOL World Wide Championship of LAN-Gaming Finals gewonnen. Wir spielen ja beide in den obersten Ligen.
SPIEGEL ONLINE: Gibt es da keinen Konkurrenzkampf?
Schellhase: Wir teilen uns sogar alle unsere Preisgelder! Alles fließt auf ein gemeinsames Konto. Deswegen sind die Spiele gegen meinen Bruder die angenehmsten. Wir trainieren ja zusammen und treiben uns gegenseitig an.
SPIEGEL ONLINE: Beim Finale in Monza waren Sie auch beide...
Schellhase: ...und leider ist mein Bruder im Viertelfinale ausgerechnet gegen meinen späteren Finalgegner aus Rumänien rausgeflogen. Aber den habe dann ja ich besiegt.
SPIEGEL ONLINE: Wie lief das im Finale?
Schellhase: Er war im Grunde genauso stark wie ich. Am Ende hat es wohl einfach die Erfahrung gebracht. Ich war schon öfter auf Turnieren - man muss einfach Nervenstärke zu zeigen. Wer nervös wird, macht Fehler. Wir haben in der Boxengasse der Formel-1-Rennstrecke in Monza gespielt. Da waren natürlich viele Zuschauer, und das koreanische Fernsehen hat alles live übertragen.
SPIEGEL ONLINE: Werden Sie heute öfter mal auf Ihren Sieg angesprochen?
Schellhase: Schon, ja. Ich musste auch schon Autogramme geben. Oft beobachte ich, dass Mädchen anfangen zu tuscheln und dann das Wort "FIFA" fällt. Am Anfang konnte ich damit überhaupt nicht umgehen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Und es ist ja auch nett.
SPIEGEL ONLINE: Waren Ihre Eltern nie sauer, dass Sie und ihr Bruder so oft vor dem Rechner hängen?
Schellhase: Am Anfang schon - "jetzt lernt mal lieber, anstatt nur vor dem Kasten zu sitzen!" Aber weder mein Bruder noch ich hatten Probleme in der Schule. Die Noten waren immer okay. Mit dem Studium lässt sich das Spielen auch gut vereinbaren. Man braucht ein vernünftiges Zeitmanagement. Schon weil ich jedes zweite Wochenende auf einem Turnier verbringe.
SPIEGEL ONLINE: Wie lange können Sie noch Profi-E-Sportler sein?
Schellhase: Ich spiele, seit ich klein bin. Aber jetzt bin ich 23 und in der Szene schon in einem gehobenen Alter. Man wird ziemlich schnell zum Opa. Die meisten haben ihre beste Zeit mit 18 oder 19 - mit der Zeit lassen einfach die Reflexe nach. Und irgendwann hat man in seinem Leben einfach andere Dinge zu tun. Aber dieses Jahr möchte ich natürlich wieder zu den Endausscheidungen der World Cyber Games in Seattle.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben jetzt beim europäischen Turnier auf der Cebit den dritten Platz belegt. Hatten Sie einfach nicht mehr die gleichen Reflexe wie ihr 16-jähriger Gegner aus Spanien?
Schellhase: Nein, ich glaube nicht dass das an meinen Reflexen lag. Ich habe hoch geführt und mich einfach zu sicher gefühlt. In der 90. Minute kam leider der Ausgleich. Und dann habe ich im Elfmeterschießen verloren. Es hat diesmal einfach nicht sollen sein.
Das Interview führte Claudia May
Quelle: spiegel.de