
Eric-Cartman
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Die Hersteller von Sicherheitssoftware könnten nach Ansicht des russischen Spezialisten Eugene Kaspersky den Kampf gegen die wachsende Internet-Kriminalität verlieren. "Wenn das Wachstum bei der Schadsoftware in diesem Tempo weitergeht, könnte unsere gesamte Branche dieser Flut irgendwann nicht mehr standhalten", sagte Kaspersky der Deutschen Presse-Agentur auf der Computermesse CeBIT in Hannover.
Die Zahl von Programmen, die übers Internet Computer angreifen, sei 2006 um das 2,5-fache gestiegen. Für dieses Jahr rechne er mit einem ähnlichen Wachstum. "Deshalb setzte ich mich für eine Art Internet-Interpol ein. Auch die beste Sicherheitssoftware allein könnte bald nicht mehr reichen", betonte der Gründer des russischen Antiviren-Unternehmens Kaspersky Lab .
Die Entwickler von Schadsoftware seien in vieler Hinsicht im Vorteil. "Sie sind viele und sie sind unabhängig von einander in der Welt verstreut, während die Flut ihrer Programme von einer Handvoll Unternehmen aufgehalten werden muss. Und für sie gibt es mit dem Internet keine Grenzen." Internet-Kriminelle aus Russland griffen britische Banken an, Brasilianer nähmen spanische Internet-Nutzer ins Visier - die Sicherheitsbehörden agierten dagegen aber hauptsächlich innerhalb der nationalen Grenzen.
"Wir haben es immer mehr mit einer weltweiten Industrie zu tun, die tausende Menschen beschäftigt. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie Beträge umsetzt, die über den Erlösen der Sicherheitssoftware-Branche liegen", sagte Kaspersky. Schließlich gehöre zur Internet-Kriminalität eine Begleitinfrastruktur wie Geldwäsche.
Sorgen macht Kaspersky die Kampagne für eine stärkere Verbreitung Internet-tauglicher Computer in Schwellenländern und der dritten Welt. Gerade in ärmeren Ländern sei die Verlockung größter, Geld mit Internet-Kriminalität zu verdienen. "Aus Afrika kommt heute so gut wie keine Schadsoftware. Wenn Afrika dazukommt, wird der Druck noch größer werden", warnte Kaspersky.
Die meisten neuen Schadprogramme derzeit seien so genannte Trojanischen Pferde, sie sich unbemerkt auf dem Computer einnisten und zum Beispiel Informationen über Bankkonten herunterladen oder von dem PC Werbemails verschicken können. Ein zunehmendes Problem seien auch mutierende Programme, die sich bei jedem Abruf leicht veränderten. "Normalerweise kann man ein Gegenmittel für einen Trojaner schon nach wenigen Sekunden parat haben. Bei solcher Software muss man erst ein Gegenprogramm schreiben. Das kann eine Stunde, zwei Stunden oder einen ganzen Tag dauern. In dieser Zeit ist man ungeschützt."
Quelle: IDG Magazine Verlag GmbH/PC-WELT Online