
Eric-Cartman
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Bei der Suche nach Informationen ist das Bücherregal heute nicht mehr unbedingt die erste Wahl. Das Internet hat für viele den schweren Lexika den Rang abgelaufen - schließlich hält es auf geschätzten rund 50 Milliarden Seiten mehr Einträge bereit, als es ein Nachschlagewerk in Buchform je könnte. Doch an die Informationen zu gelangen, die Surfer tatsächlich suchen, ist nicht immer einfach - und erfordert einiges Wissen über den richtigen Umgang mit Suchmaschinen.
„Ein schnelles Ergebnis nützt nichts, wenn es falsch ist“, sagt Wolfgang Sander-Beuermann, der das Suchmaschinenlabor des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen (RRZN) an der Universität Hannover leitet. Auch sollten Surfer sich nicht zu sehr von der Reihenfolge der Treffer beeinflussen lassen. „Was an erster Stelle steht, ist nicht immer das Beste.“
So unterscheidet sich die Reihenfolge bei derselben Suche häufig in den gängigen Maschinen wie Google, Yahoo, Fireball oder Lycos. „Das hängt von den Bewertungsalgorithmen in den Datenbanken ab, die hinter den Suchmaschinen laufen“, erklärt Sander-Beuermann. Und diese sind wiederum von den verschiedenen Vorgaben der Programmierer abhängig.
„Nicht nur auf die erste Ergebnisseite schauen“, rät daher auch Oliver Gerstheimer, Geschäftsführer der Agentur Chilli Mind in Kassel, die Technik-Konzepte für Unternehmen entwickelt.
Diesen Rat befolgen bislang allerdings nur wenige: „Bis zur Seite drei sind nach unseren Befragungen rund 80 Prozent der Nutzer weg, bis Seite sieben klicken sich noch weniger durch.“ Zudem gibt es unterschiedliche Herangehensweisen bei der Suche im Netz: So wissen manche Surfer schon, was sie suchen und brauchen nur noch die Adresse, um dorthin zu navigieren. Andere suchen zum Zeitvertreib und lassen sich von den Ergebnissen in die Weiten des Internets führen.
Wichtige Kriterien für das richtige Suchen im Web
Grundsätzlich sind Schnelligkeit und Präzision die zwei Kriterien, nach denen die Ergebnisse einer Suche gemessen werden. Allerdings sei häufig nicht nur viel Werbung in den Ergebnissen zu finden - auch sei die Gefahr groß, von der ursprünglichen Suche abzuschweifen, sagt Gerstheimer. „Wenn man gezielt im Netz sucht, darf man nicht der Versuchung nachgeben, allen Links zu folgen“ sagt Stefan Keuchel, Sprecher der Firma Google in Hamburg. Zudem seien die Ergebnisse besser, je genauer man sucht. Dabei sollte nicht nach abstrakten Oberbegriffen gesucht werden, sondern eher gezielt nach speziellen Aspekten. „Je konkreter eine Eingabe ist, um so schneller findet man etwas Relevantes.“
Internetnutzer sollten sich dabei zunächst mit der Suchmaschine ihrer Wahl vertraut machen, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen, sagt Nadine Höchstötter, die an der Universität Karlsruhe zum Suchverhalten im Web promoviert hat. „Die User suchen zu allgemein und bekommen dann einen Wust von Informationen.“ Dabei können die speziellen Funktionen der Suchmaschinen eine Hilfe sein - wenn man sie kennt und nutzt.
So können Surfer etwa statt der Suche mit einem Wort Ketten von Begriffen eingeben oder nach Phrasen suchen, die in Anführungszeichen gesetzt werden. „Die Worte können einfach nacheinander eingegeben werden - die Suchmaschinen verknüpfen das automatsch mit "und"„, sagt Höchstötter. Nach Erhebungen sind Suchanfragen mit zwei oder drei Worten die häufigsten - „Abfragen mit vielen Worten sind hingegen eher selten“, sagt Sander-Beuermann. Allerdings ließen sich auch ganze Zitate in das Suchfeld einfügen, um nach einem bestimmten Text zu suchen.
Betreiber arbeiten an „Intelligenz“ der Suchmaschinen
Internet-Unternehmen arbeiten laut Gerstheimer laufend daran, die „Intelligenz“ von Suchmaschinen zu verbessern. „Da kann auch um die Ecke gedacht werden - so dass etwa bei der Suche nach dem Wort "Apfel" Wilhelm Tell als Ergebnis erscheint.“ Webnutzer sollten ihre Suchanfragen nicht allzu einseitig formulieren, meint Wissenschaftler Sander-Beuermann. „Man muss sich in die Lage des Anbietenden versetzen.“
So sollte jemand, der ein Auto kaufen will, in eine Suchmaschine eher „Auto zu verkaufen“ eingeben, um auf entsprechende Angebote zu kommen. Wer partout kein passendes Ergebnis für seine Suche erhält, sollte sich einen kleinen Katalog mit Synonymen für die Worte seiner Anfrage anlegen und Rechtschreibung sowie Grammatik der Anfrage prüfen.
Die vielfältigsten Ergebnisse finde, wer in mehreren Suchmaschinen unterwegs ist. „Es ist ja auch immer besser, mehrere Zeitungen zu lesen“, sagt Sander-Beuermann. Bei besonderen Themen können auch spezialisierte Suchmaschinen helfen, an brauchbare Ergebnisse zu kommen. Allerdings gebe es auch eine Fülle von Informationen im so genannten Deep Web, die noch nicht für den Zugriff der Suchmaschinen aufbereitet wurden. Und dann hilft manchmal doch wieder der Griff ins heimische Bücherregal oder der Gang in eine Bibliothek.
Dokumente über Dateiformat-Endung suchen
Nicht nur mit Stichworten kommen Nutzer von Suchmaschinen ans Ziel. „Es hilft auch, gezielt nach bestimmten Dateiformaten zu suchen“, sagt Nadine Höchstötter, die an der Universität Karlsruhe zum Suchverhalten im Web promoviert hat.
Denn die Suchmaschinen können unterschiedliche Arten von Daten durchsuchen. „Dazu reicht die Eingabe der Dateiendungen.“ So lassen sich Textdokumente etwa durch die Eingabe der Kürzel „.pdf“ und „.doc“ suchen. Tabellen haben häufig die Dateiendung „.xls“.
Quelle: IDG Magazine Media GmbH/PC-WELT Online