

Der Konflikt um den Umbau der Deutschen Telekom hat sich vor der Hauptversammlung des Konzerns verschärft. Die Gewerkschaft ver.di lehnte ein bis Mittwoch 12 Uhr befristetes Tarifangebot ab und kündigte eine Ausweitung der Warnstreiks an. Der Konzern will nun die Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in drei Gesellschaften unter dem Dachnamen im Alleingang vollziehen. "Wir bereiten uns auf die weitere Umsetzung in Sachen T-Service vor", sagte ein Telekom-Sprecher am Mittwoch in Bonn.
Grundsätzlich bleibe das Unternehmen offen für Gespräche mit ver.di. In fünf Verhandlungsrunden hatten die Tarifparteien keine Einigung erzielt und die Gespräche in der vergangenen Woche abgebrochen. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es nicht.
Mit dem Konzernumbau will die Gesellschaft ihre Kosten senken und gleichzeitig die Servicequalität verbessern. Ver.di befürchtet indes eine Aushöhlung der Tariflandschaft; am Freitag soll die Große Tarifkommission formal die Durchführung der Urabstimmung über einen Arbeitskampf entscheiden. Am vergangenen Wochenende hatten sich bei einer Telefonkonferenz die knapp 60 Mitglieder der Kommission bereits gegen das Angebot und für einen Streik ausgesprochen.
Der kommissarische Personalvorstand Karl-Gerhard Eick hatte wiederholt gedroht, den neuen Bereich T-Service auch ohne Zustimmung von ver.di zu gründen. Die drei Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service sollen zum 1. Juli starten.
Um den Druck auf die Konzernführung zu erhöhen, will ver.di die Warnstreiks ausweiten. Bundesweit würden am Donnerstag - dem Tag der Hauptversammlung - rund 15.000 Telekom-Mitarbeiter gegen den Konzernumbau protestieren, sagte ein ver.di-Sprecher. "In der Halle werden wir mit etwa 1.000 Belegeschaftsaktionären vertreten sein." Zudem würden vor dem Veranstaltungsort "Kölnarena" Flugblätter an die Aktionäre verteilt.
Auf der Hauptversammlung will Vorstandschef René Obermann für seine Strategie werben. So will er mit dem Kauf neuer Mobilfunkbeteiligung im Ausland das Wachstum der Telekom absichern. Im Fokus steht aber vor allem die umstrittene Gründung von T-Service, mit der Obermann die Kosten senken und die Servicequalität verbessern will. Ver.di lehnt die Pläne ab und will am Freitag formal über eine Ausweitung der Streiks entscheiden.
Quelle: IDG Magazine Media GmbH/PC-WELT Online