03.01.2018, 15:55 Uhr
Bei Apple hat es eine Art von Betrug gegeben, bei der sich das Unternehmen jetzt hat erwischen lassen. Das ist natürlich äußerst unangenehm, doch in der Folge zeigte der Konzern, wie gute Kommunikation und eine ordentliche Reaktion heutzutage aussehen kann. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt bei der Fehlerbeseitigung aber dennoch übrig
Mit dem Update auf iOS 10.2 beziehungsweise iOS 11.2 haben die Apple-Smartphones iPhone 6, 6s, SE und 7 eine Neuerung erhalten, die durchaus sinnvoll erscheint. Und zwar wird die Leistung des Gerätes gedrosselt, wenn der Akku nicht mehr seine volle Leistung erreichen kann. Mit diesem Trick soll unter anderem verhindert werden, dass sich ein betroffenes iPhone bei plötzlichen Leistungsspitzen abschaltet. Der Haken: man hat darüber kein Wort verloren, und erst ausführliche Benchmark-Tests eines betroffenen Gerätebesitzers haben die neue Möglichkeit enthüllt.
Bei Apple hat man das einzig richtige gemacht, und die Tat gestanden. Gleichzeitig hat man sich bei den Nutzern für die mangelhafte Kommunikation entschuldigt. Zudem wurde ein preiswerterer Akkutausch ab Ende Januar in Aussicht gestellt, sofern der verbaute Akku nach mehr als 500 Ladezyklen nicht mindestens 80 Prozent Kapazität erreichen kann. Zu guter Letzt soll mit einem weiteren Update von iOS eine Überprüfung der Akkukapazität und einer eventuellen Drosselung möglich gemacht werden. Auch das klang erst einmal vernünftig. Doch bei Apple hat man angesichts der wohl recht willkürlich gezogenen Grenzen beim Termin sowie dem Verschleiß kalte Füße bekommen und zwei Gegenmaßnahmen in Angriff genommen. Zum einen kann der Akkutausch bereits jetzt zum Preis von 29 statt 89 Euro vorgenommen werden. Zum anderen scheint Apple inzwischen auf die Kapazitätsprüfung zu verzichten und gleich alle Akkus zum günstigen Preis zu tauschen.
Aus Kundensicht ist das natürlich sehr erfreulich, denn für weniger als 30 Euro (zuzüglich 12,10 Euro bei Versandaustausch) kann aus einem in die Jahre gekommenen iPhone 6 oder neuer wieder ein quasi neuwertiges Gerät gemacht werden. Doch Umweltschützern dürfte es angesichts der nicht mehr vorhandenen Vorgaben grauen, denn es darf davon ausgegangen werden, dass jetzt auch viele Batterien gewechselt werden, die eigentlich noch eine (sehr) lange Lebensdauer vor sich gehabt hätten. Und dass dadurch natürlich ein entsprechender Müllberg produziert wird, denn es geht um etliche Dutzend Millionen Geräte. Ob das zu einem späteren Zeitpunkt dadurch annähernd ausgeglichen wird, dass Geräte mit getauschtem Akku länger genutzt werden, darf insgesamt eher bezweifelt werden. Und auch einen (un)praktischen Aspekt dürfte die vorgezogene Aktion haben, denn so kurzfristig wird man kaum ausreichend Tauschakkus auf Lager haben, was für die Nutzer der Aktion längere Wartezeiten und/oder unnötige Lauferei bedeuten könnte. Mit etwas kühlerem Kopf hätte man das alles sicher besser planen können und nicht mit heißer Nadel stricken müssen.
Sorgen um Apple selber muss sich angesichts dieser Aktion aber ganz sicher niemand machen. Der Imageschaden hält sich angesichts der professionellen Reaktion in Grenzen, und wirtschaftlich kann der auf etlichen Milliarden Dollar und Euro Festgeld sitzende Konzern das locker verkraften. Und zwar selbst dann, wenn die Tauschaktion planmäßig bis Ende Dezember 2018 fortgesetzt wird. Der Akkutausch ist bei jedem Apple Partner möglich, und auch per Postversand. Weitere Informationen finden sich auf dieser Apple-Webseite.
Update, 08.01.2018, 14:21 Uhr: Neben Apple und seinen Partner ist der Akkutausch auch bei einem der offiziellen Apple Premium Reseller möglich, deren Adressen und Kontaktdaten sich hier finden lassen. Der Blogger cashy weist allerdings darauf hin, dass einige dieser Firmen eine Aufwandpauschale von 10 Euro oder sogar mehr berechnen, sofern das entsprechende iPhone nicht bei ihnen gekauft worden ist. Zudem sollte vorher nachgefragt werden, ob und zu welchen Konditionen der Tausch beim jeweiligen Wiederverkäufer vorgenommen wird - und ob aktuell auch Tauschakkus verfügbar sind.
Update, 16.01.2018, 15:54 Uhr: Es ist natürlich so gekommen, wie es kommen musste. Gemeint sind Lieferprobleme bei den Tausch-Akkus, die jetzt die Runde machen. Konkret bedeutet das derzeit, dass beim iPhone 6 Plus laut internen Dokumenten bis März oder sogar April gewartet werden muss, bis wieder neue Batterien zum Austausch vorrätig sein sollen. Bei den Modellen iPhone 6 und iPhone 6s Plus sind die Akkus laut Apple "derzeit nur eingeschränkt verfügbar", ohne dass ein konkreter Liefertermin angegeben wird. Auch hier ist aber mit mehrwöchiger Verzögerung zu rechnen. Besser sieht es offenbar beim iPhone 6s aus, das der eigentliche Auslöser der Tauschaktion gewesen ist. Alle Informationen zum Tauschprogramm finden sich auf einer neu eingerichteten Apple-Homepage - auf der Hinweise zu möglichen Leistungseinbußen seltsamerweise nicht als Grund für den Austausch genannt werden.
Meinung des Autors: Irgendwie ist es verständlich, dass Apple seinen Kunden nicht auf die Nase binden wollte, dass ältere iPhone in der Leistung nachlassen können. Doch nach einer solchen Entscheidung besteht immer die Gefahr, dass man erwischt wird. Und das ist jetzt geschehen. Doch dank einer entschlossenen Reaktion dürfte sich der Schaden in Grenzen halten - wenn man bestimmte (durchaus wichtige) Aspekte beiseite lässt.
Bei Apple hat es eine Art von Betrug gegeben, bei der sich das Unternehmen jetzt hat erwischen lassen. Das ist natürlich äußerst unangenehm, doch in der Folge zeigte der Konzern, wie gute Kommunikation und eine ordentliche Reaktion heutzutage aussehen kann. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt bei der Fehlerbeseitigung aber dennoch übrig
Mit dem Update auf iOS 10.2 beziehungsweise iOS 11.2 haben die Apple-Smartphones iPhone 6, 6s, SE und 7 eine Neuerung erhalten, die durchaus sinnvoll erscheint. Und zwar wird die Leistung des Gerätes gedrosselt, wenn der Akku nicht mehr seine volle Leistung erreichen kann. Mit diesem Trick soll unter anderem verhindert werden, dass sich ein betroffenes iPhone bei plötzlichen Leistungsspitzen abschaltet. Der Haken: man hat darüber kein Wort verloren, und erst ausführliche Benchmark-Tests eines betroffenen Gerätebesitzers haben die neue Möglichkeit enthüllt.
Bei Apple hat man das einzig richtige gemacht, und die Tat gestanden. Gleichzeitig hat man sich bei den Nutzern für die mangelhafte Kommunikation entschuldigt. Zudem wurde ein preiswerterer Akkutausch ab Ende Januar in Aussicht gestellt, sofern der verbaute Akku nach mehr als 500 Ladezyklen nicht mindestens 80 Prozent Kapazität erreichen kann. Zu guter Letzt soll mit einem weiteren Update von iOS eine Überprüfung der Akkukapazität und einer eventuellen Drosselung möglich gemacht werden. Auch das klang erst einmal vernünftig. Doch bei Apple hat man angesichts der wohl recht willkürlich gezogenen Grenzen beim Termin sowie dem Verschleiß kalte Füße bekommen und zwei Gegenmaßnahmen in Angriff genommen. Zum einen kann der Akkutausch bereits jetzt zum Preis von 29 statt 89 Euro vorgenommen werden. Zum anderen scheint Apple inzwischen auf die Kapazitätsprüfung zu verzichten und gleich alle Akkus zum günstigen Preis zu tauschen.
Aus Kundensicht ist das natürlich sehr erfreulich, denn für weniger als 30 Euro (zuzüglich 12,10 Euro bei Versandaustausch) kann aus einem in die Jahre gekommenen iPhone 6 oder neuer wieder ein quasi neuwertiges Gerät gemacht werden. Doch Umweltschützern dürfte es angesichts der nicht mehr vorhandenen Vorgaben grauen, denn es darf davon ausgegangen werden, dass jetzt auch viele Batterien gewechselt werden, die eigentlich noch eine (sehr) lange Lebensdauer vor sich gehabt hätten. Und dass dadurch natürlich ein entsprechender Müllberg produziert wird, denn es geht um etliche Dutzend Millionen Geräte. Ob das zu einem späteren Zeitpunkt dadurch annähernd ausgeglichen wird, dass Geräte mit getauschtem Akku länger genutzt werden, darf insgesamt eher bezweifelt werden. Und auch einen (un)praktischen Aspekt dürfte die vorgezogene Aktion haben, denn so kurzfristig wird man kaum ausreichend Tauschakkus auf Lager haben, was für die Nutzer der Aktion längere Wartezeiten und/oder unnötige Lauferei bedeuten könnte. Mit etwas kühlerem Kopf hätte man das alles sicher besser planen können und nicht mit heißer Nadel stricken müssen.
Sorgen um Apple selber muss sich angesichts dieser Aktion aber ganz sicher niemand machen. Der Imageschaden hält sich angesichts der professionellen Reaktion in Grenzen, und wirtschaftlich kann der auf etlichen Milliarden Dollar und Euro Festgeld sitzende Konzern das locker verkraften. Und zwar selbst dann, wenn die Tauschaktion planmäßig bis Ende Dezember 2018 fortgesetzt wird. Der Akkutausch ist bei jedem Apple Partner möglich, und auch per Postversand. Weitere Informationen finden sich auf dieser Apple-Webseite.
Update, 08.01.2018, 14:21 Uhr: Neben Apple und seinen Partner ist der Akkutausch auch bei einem der offiziellen Apple Premium Reseller möglich, deren Adressen und Kontaktdaten sich hier finden lassen. Der Blogger cashy weist allerdings darauf hin, dass einige dieser Firmen eine Aufwandpauschale von 10 Euro oder sogar mehr berechnen, sofern das entsprechende iPhone nicht bei ihnen gekauft worden ist. Zudem sollte vorher nachgefragt werden, ob und zu welchen Konditionen der Tausch beim jeweiligen Wiederverkäufer vorgenommen wird - und ob aktuell auch Tauschakkus verfügbar sind.
Update, 16.01.2018, 15:54 Uhr: Es ist natürlich so gekommen, wie es kommen musste. Gemeint sind Lieferprobleme bei den Tausch-Akkus, die jetzt die Runde machen. Konkret bedeutet das derzeit, dass beim iPhone 6 Plus laut internen Dokumenten bis März oder sogar April gewartet werden muss, bis wieder neue Batterien zum Austausch vorrätig sein sollen. Bei den Modellen iPhone 6 und iPhone 6s Plus sind die Akkus laut Apple "derzeit nur eingeschränkt verfügbar", ohne dass ein konkreter Liefertermin angegeben wird. Auch hier ist aber mit mehrwöchiger Verzögerung zu rechnen. Besser sieht es offenbar beim iPhone 6s aus, das der eigentliche Auslöser der Tauschaktion gewesen ist. Alle Informationen zum Tauschprogramm finden sich auf einer neu eingerichteten Apple-Homepage - auf der Hinweise zu möglichen Leistungseinbußen seltsamerweise nicht als Grund für den Austausch genannt werden.
Meinung des Autors: Irgendwie ist es verständlich, dass Apple seinen Kunden nicht auf die Nase binden wollte, dass ältere iPhone in der Leistung nachlassen können. Doch nach einer solchen Entscheidung besteht immer die Gefahr, dass man erwischt wird. Und das ist jetzt geschehen. Doch dank einer entschlossenen Reaktion dürfte sich der Schaden in Grenzen halten - wenn man bestimmte (durchaus wichtige) Aspekte beiseite lässt.